Nach Horrortrip durch die Pyramiden Platz fünf erkämpft

Beinahe hätte die erste Weltmeisterschaft der Karate-Vereinsmannschaften in der ägyptischen Hauptstadt Kairo ohne die Mannschaft des 1. Judoclubs Münchberg stattgefunden: Bei einer Besichtigung der Pyramiden fiel die Beleuchtung aus, und nur einer mitgeführten Taschenlampe war es zu verdanken, dass die Münchberger Karatekas nicht zu Gefangenen der Gräber der Pharaonen wurden.

Dem Labyrinth der Finsternis wieder entronnen, setzten die Münchberger zum größten Erfolg ihrer Vereinsgeschichte an: dem fünften Platz unter 86 Teilnehmern bei der Karate-WM. Hektik bei der Startvorbereitung, Verwirrung über den Ablauf und Unzulänglichkeiten bei der Organisation prägten diese erste Vereinsweltmeisterschaft, die vom Ägyptischen Karateverband ausgerichtet worden war. Leidtragende dieser Zustände war neben vielen anderen auch das Team Wolfgang Roßner, Marco Gottesmann, Stefan Müller und Matthias Vogler. Nach zwölf Stunden Wartezeit, die auf den Zuschauertribünen abgesessen werden mussten, wurden sie abends um acht im wahrsten Sinne des Wortes kalt erwischt: Ohne die Möglichkeit, sich aufzuwärmen, mussten die Münchberger kurzfristig antreten und schieden so schon in ihrem ersten Kampf gegen eine wohlvorbereitete ägyptische Mannschaft aus. Mehr Glück hatte das andere Team mit Dr. Detlef Hauck, Frank Hörner und Gerhard Roßner: Die drei wurden gleich zu Beginn aufgerufen, setzten sich in der Vor-und Zwischenrunde mühelos durch, ohne dabei auch nur einen einzigen Kampf zu verlieren. In der letzten Begegnung um den Einzug ins Halbfinale trafen sie auf die Mannschaft von SIK Paris: Dr. Detlef Hauck verlor seinen Kampf, und so lag es wieder einmal an Frank Hörner, das Eisen aus dem Feuer zu holen. Sein Sieg allein reichte aber nicht, Paris gewann 2: 1 und zog ins Halbfinale ein. Für die Münchberger brachte diese WM neben der Freude über das herausragende Abschneiden auch noch die Erkenntnis einer völlig unerwarteten Popularität: Oftmals war das Team von ausländischen Kämpfern und von Zuschauern umlagert, die Fotos machten und Autogramme haben wollten. Besonders angetan waren diese „Fans" vom klassischen Stil der Münchberger.